Beginnen wir ganz am Anfang: Die Demokratie Westdeutschlands hatte ihre Anfänge zwischen den Gründerjahren 1949 und 1961. Damals gelang es dem ehemaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer, die Bundesrepublik politisch, wirtschaftlich und militärisch in der westlichen Welt einzugliedern. Dadurch konnte er nach dem Zweiten Weltkrieg Souveränitätsrechte für die Bundesrepublik zurückgewinnen. Schon bald darauf wurde die BRD ein NATO-Mitglied und somit Teil der wirtschaftlichen Integration Europas. Als Zuge dessen folgte für den Westen Deutschland ein enormer wirtschaftlicher Aufschwung (“Wirtschaftswunder“) durch die Soziale Marktwirtschaft.
Die ‚Modernisierung‘ und deren Folgen
Zwischen den Jahren 1961 und 1973 war für West- und Ostdeutschland eine Zeit der Stabilisierung und Modernisierung. Innerhalb dieser Zeit vollbringt der Bundeskanzler Adenauer 1963 in Westdeutschland sein politisches Werk, mit der deutsch-französischen Aussöhnung. Doch die Wirtschaft benötigte für weiteres Wachstum ausländische Gastarbeiter. Denn bereits damals lebte eine breite Mehrheit der Menschen im Wohlstand und dieser ermöglichte ihnen Konsum, Freizeit und das Reisen. Doch zeitgleich befand sich der Westen im politischen und gesellschaftlichen Wandel. Besonders Studenten und Intellektuelle stellen die herrschenden Traditionen und Werte in Staat und Gesellschaft in Frage. Sie demonstrieren und fordern ab Mitte der 1960er Jahre bessere Bildungschancen sowie eine konkrete Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus. Zusätzlich protestieren sie gegen die Politik der Großen Koalition unter Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger und den Vietnam-Krieg. Als Antwort darauf setzt die sozial-liberale Koalition unter Bundeskanzler Willy Brandt ab 1969 die innenpolitische Reformen um und ergänzt außenpolitisch die Westintegration mit ihrer neuen Ostpolitik.