Das meiste, woran man sich an die DDR erinnert, ist das politische und gesellschaftliche Treiben in den Großstädten. Doch wie sah eigentlich das Leben auf dem Land aus? Gab es dort politische und gesellschaftliche Unterschiede? Und wie profitabel war die ostdeutsche Landwirtschaft?
Genau das thematisiert der „Erinnerungsort DDR“. Fast ein Drittel der DDR-Bevölkerung lebte auf dem Land und der Großteil dessen arbeitete in der ostdeutschen Landwirtschaft. Über die Jahre wuchs der zufriedenstellende, wirtschaftliche Aufschwung, bis neue politische Reformen in Kraft traten und die Dorfbewohner zwang zu improvisieren. Nicht alle Bauern waren in der Lage zu sparen oder sich finanziell abzusichern. Und so entstanden in der zweiten Hälfte der DDR große Probleme.
Das Landleben im Sozialismus
Die SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) forcierte die sozialistische Umgestaltung der Gesellschaft. Anhand von Bodenreformen, Kollektivierung zu Genossenschaften und der Industrialisierung der Landwirtschaft wurden die traditionellen dörflichen Sozialmilieus aufgebrochen. Zudem wurde der Bauernstand proletarisiert, sprich die Bauern besaßen nichts anderes als ihre Arbeitskraft, um ihren Lebensunterhalt abzusichern. Die Landwirte hatten somit keine Möglichkeit legal Kapital anzuhäufen, welches ihnen ein zukünftiges Leben ohne Arbeit garantierte.
Dann entstanden Produktionsgenossenschaften in Ostdeutschland, die anstelle von Einzelbauern und Familienbetrieben profitierten. Somit wurde die herkömmliche Bewirtschaftung von gigantische Ackerflächen und Monokulturen Stück für Stück ersetzt.
Nahrungsmittel aus eigenem Aufkommen
Lebensmittel wurden auf dem Land in der DDR aus eigenem Aufkommen gedeckt. Somit gab es kaum bis gar keine Lebensmittelverschwendung. Für die Planbarkeit sorgten die Genossenschaften.
Ein Ausschnitt aus der Dokumentation „Das Leben der Bauern“ Landwirtschaft DDR 1977 Reproduktion G. Frank veranschaulicht wie es in der ostdeutschen Landwirtschaft zuging. Dabei galt stets das sozialistische Prinzip: „Nicht über den Bauern hinweg, sondern mit ihm und planmäßig unter der Führung der Arbeiterklasse.“
Ab einer Fläche von ca. 5000 Hektar konnte ein großräumiger Maschineneinsatz verwendet werden. Als sowjetische Traktoren verwendet werden durften, verbesserten sie die landwirtschaftlichen Abläufe und erleichterten die Industrieproduktionen. Zusätzlich gründeten die Genossenschaftsbauern agrochemische Zentren. Diese waren wirtschaftliche selbstständige Betriebe, die die Felder aus der Luft düngten und mit Saatgut und Pflanzenschutzmitteln versorgten. Diese Zentren wurden mit anderen Genossenschaften der DDR auf der Basis gegenseitiger Verträge brüderlich geteilt.
Genossenschaftliches Eigentum in Höhe von mehreren Millionen
Diejenigen, die das Geschehen leiteten und koordinierten, waren über die Jahrzehnte die selben Bauern wie damals oder ihre Söhne übernahmen die Arbeit, die bereits vor 25 Jahren ihren Acker mitgepflügt haben. Damals konnten die Söhne noch nichts von Genossenschaften verstehen. Und auf mal besaßen sie als Bauern ein genossenschaftliches Eigentum, dass weitaus mehr als eine Millionen Mark der DDR umfasst.
Mit der Zeit durchdachten die Bauern ihren Betrieb und führten die Schichtarbeit ein. Damit war sowohl die rentable Auslastung der Produktionsmittel, als auch die geregelte Arbeitszeit gewährleistet. Und die Bauern hatten somit mehr Freizeit für ihre Familie und Aktivitäten in der Natur.
Wie sah es bei den anderen Dorfbewohnern aus?
Doch wie hat es sich damals unter den Dorfbewohnern zugetragen? Haben die proletarischen Bauern wirklich nichts besessen? Ganz so strikt waren die Reformen der SED nicht und somit nutzen einige die Chance auf dem Schwarzmarkt zu handeln. Mehr interessante und ausführlichere Details über das Leben auf dem Land findet ihr im Blogpost „Wie war eigentlich das Landleben in der DDR?“ auf Landlebenleben. Die damalige Zeit war für einige auf dem Land sogar ziemlich fröhlich, denn sie waren weit weg von den Krisen in den Städten und Machenschaften der Stasi-Politik.